[:de]3 Jahre Nordpol[:]

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Drei Jahre Nordpol

Nordstadt ist, was du draus machst!

Dieses Motto leben wir, das Nordpol-Kollektiv, nun schon seit mehr als 3 Jahren!
Es gibt Höhen und Tiefen, Freude und Ärger, Spannendes und Langweiliges.. Alles dabei.
Wir haben gemeinsam viel erreicht, die 3 Jahren sausten an uns vorbei und in der Zeit gab es eine Menge spannende Veranstaltungen im Nordpol. Vorträge, Lesungen, Diskussionen, Workshops, Do-it-yourself Stuff, Konzerte, Kneipenabende mit und ohne Programm, Afterhour, Filmabende, Sprachkurse und Café-Welcome, und vieles mehr.

Manche Veranstaltungen begleiten den Laden seit Beginn, wie die Oktopusbar, das Grand Hotel Absturz, KrakelDebakel, das Antifa-Café, der Club des politischen Filmes, der Umsonstladen und der Spieletresen Here be Dragons. Und einige neue, regelmäßige Veranstaltungen kamen hinzu: die Sprachkurse und das Cafe-Welcome (seit 2015), welche von Refugees Welcome Dortmund organisiert werden, und, relativ neu, der Hansa-Tresen, die Afterhour Tür zu es zieht und der Tresen Operation Shantytown. Und auch unsere Siebdruckwerkstatt nimmt immer wieder neue Gestalt an und vergrößert ihr Inventar. Nach einem Jahr Nordpol mussten wir immer sagen: Leider ist unsere Küche noch nicht nutzbar. Dies ist lange passé. In unserer Küche werden zauberhafte Leckereien zubereitet, die stets vegan und gegen Spende sind. Seit dem letzten Sommer ist unsere Außengastronomie auch angemeldet – zur Freude aller. Es gab zig Abende, an denen ein Haufen Leute lange draußen saßen. Mit Tischen und Stühlen macht das auch mehr Spaß.

Neben dem Kneipenbetrieb, der sicherlich auch ein Herzstück des Ladens ist, ist dem Kollektiv wichtig, kritisch politische Themen zu diskutieren. Wir sprachen über die Geschichte der Nordstadt, über Ausgrenzung, Armut und Ordnungspolitik, und auch darüber wie kollektives Wohnen realisiert werden kann. Über die Kritik des Antiziganismus und Antisemitismus, über die Albträume einer von Selbstoptimierung besessenen Gesellschaft, über diverse politische Kampagnen, Projekte und Aktionen, über Anarchismus und Kommunismus, über die Toten im Mittelmeer, und darüber, dass nicht alles männlich ist, was „ich“ sage. Und vieles mehr, alles aufzählen wäre langweilig.

Es ist nicht immer leicht, den eigenen Anspruch und die eigenen Ideen in die Realität umzusetzen. Selbstorganisierung bedeutet Kraft, Ausdauer, und Leidenschaft. Manchmal haben wir viel davon, manchmal eher nicht so. Wir haben aber soviel, dass wir den Nordpol noch lange weiter führen wollen. Er ist in wichtiger Ort in der Nordstadt geworden, ein Anlaufpunkt für viele verschiedene Menschen. Er ist ein offener Raum, in dem jede und jeder willkommen ist – natürlich nur, wer den Anspruch eines antirassistischen, antisexistischen, antifaschistischen und antihomophoben Miteinanders teilt. Immer wieder kommen neue Leute hinzu, wir müssen jedoch selbstkritisch feststellen, dass weniger Menschen aus der Nachbarschaft zu uns kommen. Wir haben uns hier vor Ort gut verankert, sind ein nicht wegzudenkender Teil der Münsterstraße geworden, doch die Anbindung an die Nachbarschaft könnte noch besser sein. Wir setzen zwar auf Stadtteilarbeit von unten, können aber noch mehr aus unserem eigenen Sumpf heraustreten. Dennoch stimmte uns froh, als eine Anwohnerin letztens zu uns meinte: „Ey, wie lange gibt es den Laden schon? Ist ja super cool was ihr macht, weiter so!“ Besonders drei Veranstaltungen schaffen es, den Raum offener zu gestalten: der seit Anfang an stattfindende Umsonstladen sowie das Café Welcome und die Sprachkurse. Besonders die Sprachkurse sind ein Beispiel gelebter Solidarität im Stadtteil.

Selbstorganisierung bedeutend bei uns leider auch manchmal eine geringere Verlässlichkeit – spontan fallen angekündigte Tresenabende aus und ihr steht vor geschlossener Tür. Das tut uns Leid und wir bemühen uns, euch rechtzeitig über unsere Homepage und Facebook zu informieren. Um ein noch offener zu werden gibt es jetzt jeden letzten Freitag im Monat um 19 Uhr ein Plenum, zu dem Ihr gerne vorbeikommen könnt, wenn Ihr Anregungen, Ideen oder Veranstaltungswünsche habt. Wir freuen uns über neue Gesichter, die die Nordstadt selber machen wollen! Bedanken wollen wir uns natürlich auch bei denjenigen, die den Nordpol seit Jahren durch ihre Mitgliedsbeiträge, Spenden und ihr Engagement unterstützen! In Zeiten wie diesen sind selbstverwaltete Kollektive mit emanzipatorischem Anspruch ein wichtiger Bestandteil gegen Rechtspopulismus, Rassismus und Sexismus… und all die andere Scheiße, die so passiert.

Auf die nächsten drei Jahre!

Euer Nordpol-Kollektiv
Januar 2017[:]